Familiensprache: Ja oder nein?

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03/11/23

 

Ihr seid ein mehrsprachiges Paar (bald) mit Kind, und fragt euch, wie ihr das mit den Sprachen im Alltag bloß machen sollt? Ihr wollt eurem Kind eure Sprachen weitergeben aber wisst nicht, wie ihr die Kommunikation gestalten sollt, wenn ihr zu dritt seid? Dann seid ihr hier genau richtig. 

Gerade, wenn man das OPOL-System wählt, wo jeder Elternteil eine Sprache mit dem Kind spricht, kann die gemeinsame Zeit zu dritt sprachlich zu einer Herausforderung werden: Bleiben wir bei dem System und wechseln die Sprache je nach Ansprechpartner? Oder wählen wir eine Familiensprache? Wenn ja, welche?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Die Lösung liegt in der ganz individuellen Familiensituation. Doch auch wenn eine genaue Analyse des Sprachumfelds eures Kindes nötig wäre, um die für euch richtige Antwort zu finden, möchte ich heute auf ein paar wesentliche Punkte eingehen, die es bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen gilt. 

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Was ist eine Familiensprache?

Eine Familiensprache ist in meiner Definition eine Sprache, die beide Eltern und das Kind miteinander sprechen - also von allen Familienmitgliedern zumindest einigermaßen beherrscht wird. Diese Sprache kann die Muttersprache eines Elternteils sein, kann aber auch nur eine Beziehungssprache sein - wie es oft der Fall mit Englisch ist.

Was sind eure Ziele und Wünsche in Bezug auf die Mehrsprachigkeit?

Ihr solltet immer euere Ziele klar vor Augen haben und genau wissen, welche Kompetenz ihr euch in welcher Sprache für euer Kind wünscht. Dementsprechend wird dann der nötige Rahmen gesetzt. 

Wäre die Familiensprache, die ihr euch vorstellt, die Landessprache? Wenn ja: Hat euer Kind sonst genug Kontakt zu der Nicht-Landessprache? Wenn nicht, dann könnte es sehr sinnvoll sein, die Landessprache nicht als Familiensprache zu verwenden. Ideal ist es oft, wenn die Familiensprache eher der Stärkung der Nicht-Landessprache dient. Auch mehrere Familiensprachen sind möglich. Wann und wie diese eingesetzt werden sollen, das müsste individuell herausgearbeitet werden. 

Außerdem spielt bei Kindern die positive Einstellung zu den unterschiedlichen Sprachen eine entscheidende Rolle im Erwerb einer mehrsprachigen Kompetenz. Deshalb sollte immer dafür gesorgt werden, dass die Nicht-Landessprachen wertgeschätzt werden und genug Platz im Familienalltag haben. 

Mit welchen Sprachen fühlt ihr euch wohl? 

Wichtig ist natürlich, dass die Kommunikation innerhalb der Familie fließen kann; dass ihr Gedanken und Gefühle ohne Hemmung ausdrücken könnt. Den Eltern, die ich begleite, sage ich immer eins: Die allgemeine Sprachkompetenz hat höchste Priorität. Und um eine starke Sprachkompetenz zu entwickeln, brauchen Kinder einen reichen Sprachinput. Deshalb müsst ihr schauen, wie ihr euch am Wohlsten fühlt. Für manche Eltern ist es z.B. völlig fein, ständig die Sprachen zu switchen. Für andere ist das der Horror. 

Grundsätzlich würde ich immer empfehlen, offen für Neues zu bleiben und Dinge einfach auszuprobieren. Manchmal passieren erstaunliche Dinge und das Sprechen einer Sprache fühlt sich anders an als vermutet. Manchmal braucht die Sache einfach nur Zeit, damit man reinwachsen kann. Da muss man immer ganz individuell schauen.  

Ja, ihr dürft zwei unterschiedliche Sprachen mit eurem Kind sprechen

Ihr habt bisher immer gehört, jeder von euch dürfte nur eine einzige Sprache mit eurem Kind sprechen? Heute kann ich euch sagen: Nein, das muss nicht so sein (Siehe dazu: Darum ist OPOL nicht immer sinnvoll). Jedoch möchte ich euch von Herzen empfehlen, nur dann eine zweite Sprache mit eurem Kind zu sprechen, wenn es auch zum Aufbau seiner mehrsprachigen Kompetenz beiträgt. Hier geht es also wieder um die Frage, welche Sprache eventuell Unterstützung gebrauchen könnte und welche ehe schon sehr stark präsent ist. (Siehe Punkt 2).

Es kann durchaus sehr sinnvoll sein, nur eine Sprache mit seinem Kind zu sprechen. Es kommt auf die familiäre Konstellation, auf eure Ziele und euer Gefühl an. 

Englisch als Familiensprache? Wenn Englisch eure Beziehungssprache ist

Für viele Paare heutzutage ist Englisch die Kommunikationssprache, obwohl diese von keinem der Eltern die Muttersprache ist. In einer solchen Konstellation ist oft das Problem, dass das Kind sonst keinen Kontakt zur englischen Sprache hat und irgendwann frustriert ist, weil es nicht versteht, was die Eltern untereinander sagen. Es kann dazu führen, dass es diese Sprache als „exklusive Sprache“ der Eltern wahrnimmt und sich ausgeschlossen fühlt. Hier könnte man also überlegen, ob Englisch nicht die oder eine Familiensprache werden könnte. 

Fazit

Welcher Weg für dich und deine Familie der Richtige ist, kann nur individuell bestimmt werden. Der erste Schritt ist immer, mit dem Partner bzw. der Partnerin offen und ehrlich über das Thema zu sprechen und klare Ziele - im Idealfall gemeinsam - zu setzen. Dann wäre der zweite Schritt, den Plan aufzustellen, der für das Erreichen dieser Ziele notwendig ist und auch zu euch passt.

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"Mehrsprachig erziehen ist eine Kunst; die Kunst, bei seinem Kind die innere Motivation für das Lernen seiner Sprachen zu pflegen."